Sammelsurium

Gespräche in der realen, virtuellen, imaginären Welt mit Erwachsenen, Kindern und anderen Wesen.

Teller leer essen


„Egal ob zu Hause oder im Kindergarten oder sonst wo gilt: Kinder müssen ihren Teller nicht leer essen, wenn sie das nicht wollen! Der Druck, der da oft von Eltern oder sonstigen Bezugspersonen ausgeübt wird, ist traumatisierend.“

„Mit traumatisierend übertreiben Sie jetzt aber, Frau Müller!“

„Ganz bestimmt nicht. Ich bin bis heute absolut essgestört und albträume ab und an immer noch von der Situation, dass ich oft bis abends vor meinem Teller sitzen bleiben müsse. Die Gerüche, die Farben, die Konsistenz der damaligen Lebensmittel triggern mich immer wieder aufs Neue. Ich kann damit umgehen, kann es reflektieren und zuordnen, letztendlich bleibt die Störung jedoch als grundlegendes Muster vorhanden und macht sich wieder und wieder bemerkbar. Es belastet und schränkt die Lebensqualität ein.“

„Nun ja, ein Einzelfall.“

„Sind Sie deppert?! Ich würde doch nicht darüber reden, wenn ich nicht so viele Menschen im Laufe meines Lebens mit dem gleichen Problemkreis kennengelernt hätte. Kein Einzelfall, so gar nicht! Im Gegenteil.“

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