Sammelsurium

Gespräche in der realen, virtuellen, imaginären Welt mit Erwachsenen, Kindern und anderen Wesen.

Gedanken Karussell

„Manchmal möchte ich mir nur die Decke über den Kopf ziehen und nichts mehr denken.“
 
„Nutzt ja nix. Die Decke wärmt zwar den Körper, aber die widerspenstigen Gedanken ummäntelt sie nicht.“

Hogwarts-Syndrom

„Oma, ich weiß jetzt, was ich später mal werden will!“
 
„Hm“
 
„Ich werde Lehrerin! Deshalb muss ich super lesen können.“
 
„Warum denn das?“
 
„Na, sonst kann ich doch die ganzen Zauberbücher nicht lesen. Und die muss ich ja alle kennen. Weil, ich muss die Zaubersprüche doch den Kindern beibringen.“
 
„Ah ja. Die ganzen Zauberformeln. Stimmt. Formeln, sagt dir das was?“
 
Kind denkt, denkt, denkt.
 
„Mathe?“
 
„Genau. Ohne Mathe geht gar nix. Auch nicht auf einer Schule für Magier!“
 
Kind denkt, denkt, denkt.
 
„Okay. Aber Lesen ist wichtiger! Denn dann lern ich den Zauberspruch, der mich ein totales Mathe As werden lässt.“
 
 
Okay, die ersten Schritte in Logik hat sie schon mal drauf. 

Geduldsfaden schnipp schnapp

"Ein wenig Flexibilität dürfen Sie sich schon erlauben. Was ist mit Lehrer im Sprach- und Schulbereich? Sie sind ja in alten und neuen Sprachen ganz gut aufgestellt."
 
"Ach. Ja. Nein. Ich weiß nicht. Und überhaupt. ... ... Ach ... Herrjeh ... ... Die suchen ja meistens Muttersprachler, Frau Müller!"
 
"Auch in Latein?"
 
*Wenn er jetzt mit "ja" antwortet, beende ich das Coaching von meiner Seite aus umgehend. 🙃 

Geister

„Wir haben alle unsere alten, bösen Geister in uns. Wie handhaben Sie die Ihren, Frau Müller?“
 
„Ich schaue ihnen beim Schaulaufen zu und ab und an trinken wir ein Tässchen Tee zusammen.“

Mond

„Sie sind doch so ein friedliebender Mensch, Frau Müller! Ihr Mond steht ja auch in den Fischen.“
 
„Sorry, dieser Mond ist mittlerweile eine blutrote Sonne und die Fische gingen an Land und verwandelten sich in gewalttätige Bestien!“
 
*Damit war der Dialog beendet und ich geblockt. Sind halt sensible Seelchen. 

Dumme Anmache

„Heidemarie, ich finde dein Profil und deine Texte so ansprechend!“

„Ähm, entweder sind Sie besoffen oder einfach unverschämt dämlich.“
 
„Warum denn gleich so unfreundlich?“
 
„Wenn Sie nicht mal meinen Namen richtig lesen können …“
 
„Du bist vielleicht pingelig. Was sind schon Namen.“
 
„Sie meinen Schall und Rauch? Nun, das sind Sie hier und jetzt und überhaupt auf alle Fälle für mich.“
 
Denn Schwall an grenzüberschreitenden Schimpfwörtern, der dann noch folgte, wiederhole ich hier nicht. So schnell konnte ich gar nicht auf geblockt drücken, wie der sie raushaute.
 
Manchmal ist es nervend. Aber, immerhin war ich ausgesprochen freundlich.

Irrtum

"Sie gucken Filme mit Kopfhörer auf, Frau Müller?"

"Ähm ja. Sieht man doch. Manchmal brauche ich es laut und will die Nachbarn nicht verstören."

"Ah, Musikfilme!"

"Ne, hardcore Horror, Trashfilme mit viel Blut, Gemetzel und kreischenden Wesen."
 
*Anmerkung -> Sein Schubladensystem scheint gerade donnernd zusammengekracht zu sein.

Verquerter Optimismus

„Die Klimakrise wird weite Teile der Erde für Menschen unbewohnbar machen.“
 
„Bis dahin wird die Technik soweit sein, dass wir in sicheren Enklaven auf der Erde oder im Weltraum leben können.“
 
Wen meint der bloß mit dem „Wir“?

Das Wir.

„Frau Müller, wollen wir einkaufen?

„Nein.“
 
„Wir könnten spazieren gehen?“
 
„Nein.“
 
„Ein wenig zusammen im Garten sitzen?“
 
„Nein.“
 
„Wir könnten auch in die Eisdiele gehen?“
 
„Nein.“
 
„Wie kindisch Sie sind, Frau Müller. Wohl noch in der Trotzphase!“
 
„Oh, der Herr braucht Schubladen?! Nehmen Sie doch statt Trotzphase einfach den Altersstarrsinn. Die ist ja noch ganz jungfräulich. Die Schublade.“
 
„Jetzt mal ernsthaft, was stört Sie denn an meinen Vorschlägen?“
 
„Sie wollen es ernsthaft? Wirklich? Also gut: Mich stört an all Ihren Vorschlägen schlichtweg das vorbehaltlos und wie selbstverständlich gesetzte Wir.“

Kerzen und Klatschen

"Stellen Sie heute auch ganz, ganz viele Kerzen ins Fenster, Frau Müller?"

"Oh, hat da jemand aus dem Parlament etwa gerade in die Kerzenherstellung investiert?"

"Frau Müller! Das ist böse und zynisch!"

"Ja. Das mit den Gedenkkerzen ist sowas von zynisch und böse."

Winter

„Hah! Minusgrade und Schnee! Von wegen Klimawandel!“

„Ähm, wir haben Winter.“

„Aber wir haben doch angeblich auch eine Erderwärmung! Alles Quatsch und Angstmacherei!“ 





„Sie gehen jetzt raus und pinkeln hundertmal in den Schnee: Wetter = nicht Klima! Und wagen Sie nicht zu schummeln. Ich zähle nach!“

Motivationssuche

„Ich müsste, sollte, könnte jetzt meine überquellende Ablage angehen.“

„Und?“
 
„Versuche erstmal meine Motivation unter der Teppichkante hervorzulocken. Ein fast vergebliches Unterfangen, da sie sich dort wohl mit der Disziplin für heute wohlig eingekuschelt hat und beide mich nur von unter herauf hämisch angrinsen, während sie genüsslich an ihren Käffchen nuckeln. Verräterinnen!“
 
„Nur kein Stress, Frau Müller!“
 
„Aber, die quillt wirklich über. Die Ablage. Auf meinem! Schreibtisch. Nicht auf Ihrem. Und wie sie mich die ganze Zeit anstarrt. Herausfordernd. Gequält. Zutiefst beleidigt. Sie haben doch keine Ahnung!“
 
„Was wäre denn das Schlimmste, was passieren könnte, wenn Sie sie heute einfach ruhen ließen. Würden Ihnen wichtige Dinge, Termine, oder sonst etwas entgehen?“
 
„Nö, allereigentlich nicht. Ich weiß ja genau, was da wo an welcher Stelle drin liegt. Würde ich was davon brauchen, wäre es ein Handgriff.“
 
„Na also! Dann lassen Sie uns doch überlegen, ob ein gemächliches, zweites Frühstück nicht angemessen wäre.“
 
„Sehr gute Idee. Ich mache frischen Kaffee und währenddessen huschen Sie schnell rüber zum Bäcker und holen frische Croissants. Husch, husch, Sie könnten schon längst wieder da sein!“
 
„Ich wusste, ich sollte mich nicht in Ihre Angelegenheiten und Dramen einmischen. Am Ende zahle ich doch immer drauf.“
 
„Ach?! Wirklich? Sie haben ja immer noch Ihre Hausschuhe an. Los, los jetzt!“



Wirrungen

„Frau Müller, was machen Sie denn da?“

„Na was wohl? Ich rufe XYZ an, war doch so für heute vereinbart. Geht aber seit einer halben Stunde niemand dran. Sowas Blödes!“

„Ähm. Frau Müller, heute ist nicht Montag, sondern Samstag!“

„Upps.“

„Noch einen Kaffee?“

„Ja, aber bitte heiß! Durch Ihr Gequatsche ist das doch jetzt alles nur noch lauwarm.“

 

Oh ja, ich kann auch in unfair. *blinzel